22.07.2010 Nepalischer Wein

In der Zeitung habe ich bei einem meiner Besuch in Kathmandu einen Artikel über nepalischen Wein gelesen und dass man jetzt hier auch versucht, Wein zu keltern, der jedoch in der Regel ziemlich süß ist und dennoch (oder gerade deshalb) bei den Nepali immer beliebter wird. Als ich dann im großen Salesway-Supermarkt stand, fiel mir dieser Artikel wieder ein und ich erkundigte mich, ob man hier neben dem meist aus Australien oder Chile importierten Wein auch Wein aus Nepal kaufen kann.

 

Man kann und ich hatte sogar eine recht gute Auswahl. Die fünf oder sechs ganz süßen Weine hab ich schnell ausgeschlossen und nun habe ich noch ebenso viele halbtrockene zur Auswahl. Als ich nachfrage, ob diese Weine aus Trauben gemacht sind, ernte ich einen erstaunten Gesichtsausdruck und ein amüsiertes Kichern. „Aus Trauben? Nein, natürlich nicht“, ist die Antwort, als ob meine Frage total abwägig wäre. Für die nepalischen Weine werden im Wald Beeren gesammelt, Brombeeren, aiselu oder eine Art Blaubeeren, Trauben werden nur in Notfällen hinzugefügt, wenn nicht genug andere Beeren vorhanden sind.

 

Naja, ich hab mich dann für zwei Weine entschieden, die aus meiner Region kommen und die ganz gut ausgesehen haben.

Einen der beiden hab ich dann kürzlich probiert: Herkunftsort ist laut Etikett: Pokhara, Gorkha und das Terai, sprich heißes und tropisches Flachland (Terai), mittelhohe Lage (Pokhara) und noch ein bisschen höher (Gorkha). Der Wein ist aus Beeren, Wurzeln, Kräutern und Honig und fließt wie Gold aus der Flasche. Er schmeckt überhaupt nicht wie Wein (wie auch?!!), aber dafür sehr ähnlich wie der Met, den wir uns immer auf dem Stuttgarter Weihnachtsmarkt gönnen. Und er ist mit 11,5 % Alkohol auch ebenso stark. Und ganz lecker.

 

Ich bin mal gespannt, wie der Andere schmeckt...

Prost! 

05.04.2010 Vollkornbrot vs. roti - Essenswettbewerb Teil 3

Und der Essenswettbewerb geht weiter. Diesmal stehen im Ring: in der einen Ecke deutsches Vollkornbrot, in der anderen Ecke nepalisches roti.

Dieser Vergleich ist ein wenig unfair, das gebe ich zu, da gegen unser Brot alle Anderen ziemlich abschlaffen. Aber dennoch.

 

Also, da hab ich daheim in der Bäckerei eine große Auswahl an Vollkornbrot, Weißbrot, Roggenbrot, Dinkelbrot, Körnerbrot, Joggingbrot, Müslibrot, Brot mit Nüssen und und und. Seeeehr lecker! Aber unser Brot kennt ihr ja alle.

 

In Nepal gibt es einige Arten roti. Naan ist ein Fladen, der im Tandoor-Ofen gebacken wird. Entweder gibt es diese Fladen trocken, mit flüssiger Butter, Knoblauch oder Käse, was mir als Beilage zu manchem Essen am Besten schmeckt. Papad ist ein Brot, das ganz knusprig ist und aus Kichererbsenmehl mit Wasser angemacht wurde. Der Teig wird dünn ausgewellt und auf der Gasflamme schnell angebraten, bis die Ecken leicht schwarz werden. Roti sind kleine runde Fladen, die in der Pfanne mit ghee gebraten werden und immer ziemlich fettig sind. Manchmal sind sie auch ohne Fett gebraten. Brot wird hier lediglich als Beilage zum Essen gereicht, häufig zu Tandoor-Gerichten, da Reis dazu zu trocken wäre.

 

So zum Frühstück oder Vesper mit Käse und Wurst ist das ganz und gar unnepalisch und da es in Butwal (anders als in Kathmandu) keine German Bakery gibt, in der man ganz gutes Brot kaufen kann, werde ich wohl wieder selbst anfangen müssen Brot zu backen.

 

Wie dieses Duell ausgeht: keine Frage, für eine Scheibe Körnerbrot würde ich mein Auto verkaufen! Also 1:0 für Vollkornbrot. 

27.03.2010 Schwäbisch-Nepalischer Essenswettbewerb Teil 2 - Maultaschen vs. momo

Hier kommt ein weiterer kulinarischer schwäbisch-nepalischer Zweikampf: Maultaschen gegen momos.

 

Maultaschen, auch Herrgottsb'scheisserle genannt, sind schwäbische Nudelteigtaschen, in die eine Spinat-Kalbsbrätmasse eingeschlagen ist. Nudelteig und Spinat sollten verschleiern, dass auch Fleisch in die Mahlzeit eingearbeitet wurde ;o) Maultaschen können in einer Fleischbrühe mit geschmelzten Zwiebeln gegessen oder auch mit Käse überbacken werden. Man kann sie klein schneiden und mit Ei anbraten oder mit Tomatensauce servieren. Neuerdings gibt es Maultaschen in verschiedenen Größen und auch mit unterschiedlichen Füllungen; die Spinat-Brätfüllung kann auch durch eine Farce aus Lachs, Räucherlachs und Dill, mit einer Steinpilz-Ricottacreme oder mit einer Kürbis-Walnuss-Masse ersetzt werden. Dann passt auch ein Parmesanschaum und angebratener Rosmarin dazu. Es gibt sicher hunderte Varianten, die mir noch einfallen, wie man Maultaschen zubereiten kann. Und alle sind superlecker. Und definitiv Gewinner!

 

In Nepal gibt es momos; diese kleinen Teigtaschen sind in der Regel mit Hühnchen-, Wasserbüffel- oder Ziegenfleisch oder auch nur mit Gemüse gefüllt. Jeder Koch und jede Hausfrau hat eine eigene Art, diese momos zu formen und man sieht kleine Täschchen oder auch Halbmonde, die gefüllt sind. Die momos werden über Dampf gegart oder frittiert. "kothey" bedeutet, dass die momos nach dem dünsten auf einer Seite noch angebraten werden. Dies ist meine Lieblingsvariante. Zu momos werden verschiedene Dips gereicht. Ein sehr scharfer Chilidip, manchmal eine gelbe Sauce, die nicht so scharf ist und ganz gut schmeckt, auch wenn ich nicht sagen kann, nach was. Ich hab auch schon einmal einen Mandeljoghurt-Dip bekommen, der sehr gut zu den etwas scharfen momos gepasst hat. Momos kann man in fast jedem Restaurant in Nepal bekommen und oft werden sie auch an fahrenden, kleinen Ständen verkauft. Dort kostet eine Portion mit ca. acht Stück zwischen 20 und 30 RS.     

         

Bei diesem Duell muss ich sagen, dass das Ergebnis ein klares Unentschieden ist. Damit steht es im kulinarischen Duell 2:1 für die Schwaben. Doch die Nepali liegen ja nicht weit dahinter. Und der Wettbewerb geht weiter...  

26.03.2010 Daal Bhaat vs. Linsen mit Spätzle

So, ich denke, auch das Nationalgericht der Nepali hat einen Artikel verdient. Nicht jedoch, ohne mit einem schwäbischen Nationalgericht konkurrieren zu müssen: den Linsen mit Spätzle!

 

daal bhaat zuerst: "daal bhat tarkaari" heißt das Gericht genau genommen. Bedeutet: Reis, Linsen und Gemüse. Zuallererst gibt es einen riesigen Berg Reis. Ich habe das bereits in früheren Artikeln angesprochen und möchte noch einmal betonen, dass es sich hier nicht um eine (bei mir ja doch manchmal vorkommende) Übertreibung handelt. Eine Portion Reis würde daheim für eine fünfköpfige, hungrige Familie locker reichen, ehrlich! Dazu kommen jetzt die Linsen. Es werden schwarze, gelbe oder braune Linsen verwendet, die mit Wasser, gegebenenfalls einer Möhre und ein paar Gewürzen gekocht werden. Das ganze endet als dünne Soße, die jedoch ganz gut schmeckt. Das ebenfalls im Namen vertretene Gemüse bestimmt sich je nach Saison: saag (Blattgemüse, das von Spinat über Sauerampfer und andere Gräser reichen kann), Kartoffeln und Blumenkohl, Bohnen oder Okraschoten, Zuchhini und Kürbis oder Ähnliches. Schmeckt meist auch ganz lecker, ist aber IMMER vollkommen verkocht, bräunlich und matschig. Naja, aber lecker. Vitamingehalt: Null.

Vorteil bei diesem Gericht ist, dass man in allen Restaurants, bei Familien, egal, wo man ist, immer nachholen kann, soviel man möchte. Nachteil ist, dass es dieses Essen in nepalischen Haushalten zwei bis drei Mal am Tag gibt. 365 Tage im Jahr. Ohne Ausnahme! Sommer wie Winter, Frühstück wie Abendessen.

 

Linsen mit Spätzle: ist bei uns ein typisches Winteressen. Nahrhaft, wärmend und lecker. Wie man Spätzle macht, brauch ich hier nicht zu erklären, die Schwaben unter euch können das eh, die anderen werden es auch nicht lernen, weil ich hier das Rezept einstelle ;o) Aber diese schwäbische Nudel ist knackig, formschön und geschmacklich dem Reis deutlich überlegen. Die Linsen werden bei uns mit Möhren, Sellerie, Petersilienwurzel, Zwiebeln, Lorbeerblatt und weiteren Gewürzen gekocht. Wer eine Scheibe geräucherten Schweinebauch zur Hand hat, kann diese ebenfalls beifügen, das rundet den Geschmack ab. Die Linsen sind, wenn sie fertig gekocht sind, eine feste, braune, zähflüssige Pampe, die jedoch traumhaft schmeckt. Dazu gibt es Saitenwürste und halt das Fleisch, das mitgekocht wurde. Etwas Essig gehört oben noch drauf, um ganz perfekt zu schmecken. (Wer Petra heißt und sich angesprochen fühlt, streut jetzt noch Zucker darüber ;o).)

 

Vorteil: Mamas Rezept ist unschlagbar! Da es nur selten gemacht wird, ist es jedesmal ein Genuss, auf den man sich freuen kann. Und ein wenig Fleisch kann ja nie schaden. Da man bei uns Linsen mit Spätzle nur zum Mittagessen bekommt, kann man zum Frühstück weiterhin Müsli und Obst essen. Nachteil ist eindeutig, dass ich es zu selten bekomme ;o)

 

Der Sieger? Selbst, wenn ich jetzt nicht eine Woche lang nur von daal bhaat gelebt hätte, gewinnt die schwäbische Variante nach Punkten! Wobei ich jedem, der nach Nepal kommt, denoch auch ein oder zwei Portionen daal bhaat ans Herz legen möchte.

 

Nach diesem Artikel bekomme ich langsam Hunger. Ob ich mir irgendwo daal bhaat besorge? Oder doch momos? Über diese nepalischen Maultäschle schreibe ich dann das nächste Mal...