19.09.2010 Gadhi Puja

Vor zwei Tagen hat hier ein neuer Monat begonnen und am ersten aswin ist gadhi puja, direkt übersetzt "Auto-Gebetstag". Doch eigentlich wird nicht nur für Autos gebetet, sondern für alle technischen Geräte und Maschinen, auf dass sie auch im kommenden Jahr gut funktionieren.

 

Als ich also am Freitag ins Büro komme, bringt mir eine Kollegin einen kleinen Teller mit geschnittenen Bananen und Äpfeln, Blüten und Blättern, zwei Reisbreibällchen und von der roten Reispaste, die man für Tikkas verwendet. Ich befürchte schon, dass ich wieder so eine rote Tikka auf die Stirn bekomme, denn das Zeug, so heilig es auch ist, geht für ein paar Tage nicht mehr richtig ab und man läuft mit einem roten Fleck auf der Stirn rum, als ob man gegen eine Tür gelaufen wäre...

 

Aber diesmal komme ich davon, denn die Tikka ist fürs Auto gedacht: wir gehen auf den Hof, wo das Feuerwehrfahrzeug, der Bagger und das Müllsammelfahrzeug stehen und sehen, die alle auf die Motorhaube bzw. die Schaufel eine Tikka bekommen. Dann werden unter Gesängen die Blüten und Blätter über die Fahrzeuge gestreut und Obst und Süßigkeiten auf die Reifen gelegt. Auf ein gutes neues Jahr! Ich bin ja froh, dass man das stellvertretend nur für die Autos macht, da ich weder meinen Drucker noch den PC mit Tikka und Reisbällchen bekleben möchte.

Beim Heimweg sehe ich auch, dass viele Autos, Busse und LKW mit bunten Bändern geschmückt sind, die meist von der Motorhaube übers Auto führen und manchmal fast die komplette Scheibe verdecken. Ob da dann das Beten noch hilft?

 

Was mich viel zuversichtlicher macht, dass meine künftigen Fahrten mit dem Auto gut und sicher sein werden ist die Tatsache, dass es (nachdem es nun vier Tage und Nächte durchgeregnet hat) heute wieder sonnig ist und mir ein strahlend blauer Himmel entgegenscheint. Ich hoffe, dass nun die Monsunzeit vorbei ist, denn mit den vielen Erdrutschen, Matschpfützen und den Wasserfällen, durch die ich fahren musste, war das Auto fahren nicht immer angenehm und sicher.

 

An anderen Orten werden Ziegen geopfert und die Autos dann mit dem Blut der Tiere bestrichen, während die Köpfe aufgespießt und bei den Fahrzeugen aufgestellt werden. Mann, da bin ich ja mit Blümchen und Tikka noch gut weggekommen ;o)

 

Happy aswin!  

Achja, und das meine ich mit Regenzeit! Leider habe ich die schwierigsten Strecken weder fotografieren noch filmen können, da ich in diesen Momenten lieber beide Hände am Steuer hatte.