29.04.2012 Die Reise beginnt...

Es ist 9.00 Uhr und meine Reise beginnt mit einer Fahrt an den Tribhuvan International Airport von Kathmandu. Meine Freundin Isa bringt mich hin und wir trinken einen letzten gemeinsamen Cappuccino zusammen, denn ich habe ja noch Zeit. Es ist 9.30 Uhr und laut Flugplan geht mein Flieger um 11.25 Uhr. Eine Stunde vor Abflug schließt der Schalter. Um 9.45 Uhr verabschiede ich mich von Isa und begebe mich zur Abflughalle. Dort funktioniert ausnahmsweise mal die digitale Anzeige aller Abflüge und ich bekomme den ersten Schreck des Tages, denn dort steht 11.10 Uhr als meine Abflugzeit. Bis ich durch den ersten Personen- und Gepäckcheck bin ist es bereits 10.15 Uhr und ich habe eine riesige Schlange vor mir am Schalter von SpiceJet. Und noch dazu mal wieder einen viel zu schweren Koffer. Das erfahre ich auch, als ich endlich dran bin: 29,2 Kilo. Au Backe. Der nette Mann am Schalter schlägt mir vor, einfach etwas aus dem Koffer ins Handgepäck zu stopfen. Wenn ich auf 22 bis 23 Kilo komme, könne er das durchgehen lassen. Doch so viel kann ich auf die Schnelle gar nicht aus meinem Koffer holen, da der Inhalt zum großen Teil ja aus meinem gepackten Rucksack besteht; der Rest sind lediglich meine Trekkingsachen, die ich in Delhi lagern möchte, bis ich in knapp vier Monaten zurück nach Indien komme. Aber ein paar Kilo werde ich los. Doch bevor ich alles umpacke, zahle ich lieber ein paar Rupien Übergepäck, was mich bei 5 Kilo zu viel 1.600 RS kostet.

Auf meinem Boardingpass steht als Abflugzeit 11.40 Uhr, was mir ja noch etwas Puffer bescheren würde, doch vorsichtshalber gehe ich gleich weiter durch noch mal vier Personen- und Handgepäckchecks. Was die beim fünften Mal zu finden hoffen, nachdem ich bereits so oft gefilzt wurde? Auf jeden Fall werde ich gleich durchgewunken bis ins Flugzeug und pünktlich um 11.25 Uhr schließen die Türen des Flugzeugs. Wie am ursprünglichen Ticket angegeben.

Ich habe meinen Sitz gefunden, das Handgepäck verstaut und bin angeschnallt, als mir wieder einfällt, dass dies nach 2 Jahren und 4 Monaten meine letzten Momente in Nepal sind und ich werde etwas wehmütig. Doch in diesem Moment beschleunigt der Flieger und wir heben ab. Unter mir wird Kathmandu immer kleiner und in einer Rechtskurve verschwindet es ganz und ich sehe nur noch den strahlend blauen Himmel und einige Wölkchen.

 

Um 13.20 Uhr indischer Zeit lande ich in Delhi am Indira Gandhi International Airport und stelle mich nach einem langen Spaziergang vom Gate zur Immigration in die lange Schlange. Hinter dem Schalter sehe ich lediglich eine riesige Shoppingmeile, jedoch kein Hinweisschild zum Baggage Claim. Als ich den Mann am Schalter in meinem schlechten Hindi nach dem Weg zu meinem Gepäck frage, erklärt er ihn mir mit einem breiten Lächeln und endet mit dem Satz: „Thank you for speaking Hindi“. Was für ein freundlicher Empfang in Indien!

 

Auch der Taxifahrer im Prepaid Airport Taxi ist äußerst nett und bringt mich schnell und sicher im alten Ambassador zu meinem Guesthouse. Nachdem ich mich nur schnell etwas frisch gemacht habe gehe ich nebenan in ein kleines Restaurant zum Essen. Der Besitzer und auch der Kellner fragen mehrmals nach, ob ich noch etwas möchte und ob das Essen auch schmeckt. Unterwegs lächelten mich mehrere Leute an und sagten: „Welcome to my India“. Was ist denn mit den Indern los? So freundlich und zuvorkommend hab ich die gar nicht in Erinnerung.

 

Mein erster Eindruck von Delhi? Wow! Ich hab heute an dem halben Tag mehr nette und hilfsbereite Leute in Delhi getroffen als in der Woche, die ich das letzte Mal in Delhi verbracht habe, zusammen.

Und Neu-Delhi ist sooo anders als Kathmandu: es ist sauber, hat breite Straßen, Straßenschilder und Zebrastreifen (auch wenn die kaum einer beachtet), viele Parks und Grünflächen und ist ein guter Start für eine Tour durch Asien.

03.05.2012 Are you a movie star, Ma’am?

“Auntie, can I have your picture?”, fragt mich eine schüchterne Mädchenstimme, als ich eben das Rote Fort in Old Delhi betrete. Na klar doch. Und wo ich schon mal dabei bin, stehe ich auch für ein Bild mit der gesamten Familie sowie einem Bild mit der Oma zur Verfügung, die gar nicht so richtig zu wissen scheint, wie ihr geschieht, als sie plötzlich neben mich geschoben und abgelichtet wird. Kaum habe ich meine Tasche wieder umgehängt, kommt ein junges Paar, um mich ebenfalls sehr höflich um ein Bild zu bitten.

Nach einem ersten Rundgang durch das Fort setze ich mich auf eine Wiese und schmökere in meinem Reiseführer, als ich bereits wieder angesprochen und um ein Foto gebeten werde. Und auch hier wartet nach dieser Familie noch eine weitere und noch eine, so dass ich fast eine halbe Stunde in der Sonne stehe und lächelnd in irgendwelche Kameras blicke.

Als ich mich wieder hinsetze und einen Schluck Wasser trinken möchte, lächelt mich ein etwa zehnjähriger Junge an und fragt: „Are you a movie star, Ma’am? Because everybody is taking your picture. Can I have your picture?“. Als ich dem Knirps seine Bitte natürlich gewähre und für das Bild in die Knie gehe, so dass wir auf einer Augenhöhe sind, strahlt er mich an, als ob ich tatsächlich ein Filmstar wäre, dessen Bild er sich seit Jahren schon wünscht.

Würde ich für jedes von mir geschossene Foto auch nur 5 Cent verlangen, dann könnte ich mir so bequem einen Teil meines Urlaubs finanzieren ;o) 

04.05.2012 Visageschichten II

Endlich bin ich sonntags mit meinem lang erwarteten indischen Visum in Delhi angekommen, mache ich mich bereits am kommenden Tag auf den Weg, um mein Visum für Myanmar zu besorgen. Da das indische Visum in Kathmandu so lange gebraucht hat, hatte ich keine Zeit mehr, das von Myanmar auch noch persönlich zu beantragen. Und auf meinen Antrag per Internet, der seit 01.04.2012 möglich sein soll, erhalte ich keine Rückmeldung. Als ich nach zwei Tagen per Mail nachhake, auf welches Konto ich denn die Visagebühren überweisen soll, erhalte ich weitere zwei Tage später die Antwort, dass das Visum per Internet noch nicht so richtig funktioniert und ich doch bitte irgendwo zur Botschaft soll. Na super, und in zwei Tagen geht bereits mein Flieger nach Indien. Doch auch in Delhi gibt es ja eine Botschaft von Myanmar und am Montag um Punkt 10.00 Uhr stehe ich auch vor der Visastelle. Allerdings ist niemand hinter dem Schalter. Eine halbe Stunde später erfahre ich von der eben erschienenen Frau, dass man einen Demand Draft von einer Bank braucht und man das Visum nicht bar bezahlen kann. Da die Visastelle lediglich bis 11.00 Uhr geöffnet ist, verabschiede ich mich mit einem „kal milenge“ (Bis morgen dann), was die Frau mit einem zustimmenden Nicken bestätigt. Als ich jedoch am kommenden Tag mit meinem Demand Draft wieder an der Botschaft erscheine, hängt dort ein großes Schild mit „Heute wegen Feiertag geschlossen“. Alle anderen Botschaften haben am 01. Mai dennoch geöffnet und ich muss ausgerechnet bei der einzigen Geschlossenen mein Visum beantragen. Das hätte man mir auch gestern schon sagen können.

Am Mittwoch kann ich schließlich meinen Antrag abgeben und erfahre, dass die Bearbeitung zehn Tage dauern soll. WAS???? Direkt neben dem Schalter auf der Infotafel steht: drei Tage Bearbeitungszeit. Dies sei nur für Inder, alle Ausländer müssen zehn Tage warten. Als ich die Frau darauf hinweise, dass am Montag ebenfalls Ausländer die Auskunft erhalten haben, dass das Visumsverfahren drei Tage dauert und nach einigen Telefonaten bekomme ich ebenfalls einen Beleg ausgehändigt, auf dem der Freitag 16.00 Uhr als Ausgabedatum steht.

Freitag 16.00 Uhr kommt und geht. Um 16.30 Uhr soll der Schalter wieder schließen, doch bis dahin hat er noch nicht einmal aufgemacht. Um 17.15 Uhr schließlich erhalte ich meinen Pass zurück. Und in ihm klebt mein Visum.

Nun nur noch zurück ins Guesthouse und mein Gepäck holen, dann geht es bereits zum Flughafen...

04.05.2012 Dead Man Walking...

Natürlich besteht Delhi aus mehr als nur Grabstätten, doch irgendwie stolpert man beim Sightseeing immer wieder über solche. Gräber aus mehr als 1.000 Jahren Geschichte, große Monumente der Mogulzeit bis hin zu Verbrennungsstätten der jüngeren Geschichte, Denkmale für große Köpfe oder für Großkopferte, Orte der Ruhe oder der betriebsamen Anbetung.

Hier ist ein grober Überblick über die beeindruckendsten Grabstätten:

Das Grabmal des Humayun

India Gate

Gedenkstein und ewige Flamme für alle im Krieg gefallenen Soldaten.

Lodi-Gärten

In diesem wunderschönen Park liegen unter anderem die Gräber von Muhammad Shah und Sikander Lodi sowie Gräber unbekannter Personen im Sheesh Gumbad.

Sadfarjans Grab

Qitb Minar

Auf diesem Gelände liegen die Gräber des Iltutmish, Iman Zamin, Balban, Shaikh Fazlullah in der Jamali Kamali Moschee sowie Muhammad Quli Khan.

Ghiyas-ud-din Tughluqs Grab

Nizamuddins Grab

Najaf Khans Grab

Raj Ghat, Vir Bhumi, Shakti Sthal, Shanti Vana

In einem Park nah beieinander liegen Gedenkstätten an den Orten der Verbrennung folgender Politiker der Gandhi/Nehru-Familie:

 

Raj Ghat: Mahatma Gandhi 

Vir Bhumi: Rajiv Gandhi 

Shakti Sthal: Indira Gandhi 

Shanti Vana: Jawaharlal Nehru

St. James Church

James Skinner und alle Soldaten des Skinner Horse Regiments wurden in dieser von Skinner selbst errichteten Kirche beerdigt.

Khan-i-Khans Grab

Khan-i-Khan war zu seiner Zeit ein berühmter Musiker und Dichter. dass Künstler bereits zur Mogulzeit verehrt wurden wie heute auch zeigt sein Grabmal.

04.05.2012 Fazit Delhi:

Obwohl Delhi auch beim letzten Mal keinen schlechten Eindruck hinterlassen hat, bin ich dieses Mal sehr positiv überrascht. Die Luft ist deutlich sauberer, und das obwohl ich Ende April, also kurz vor der Regenzeit, hier bin und alles ausgetrocknet und staubig sein sollte. Straßen und Wege sind in Neu Delhi breit, sehr sauber und die gesamte Stadt ist so unglaublich grün: viele Parks, die Straßen sind von Baumalleen gesäumt, Kreisverkehre sind begrünt und blühen. Die Leute sind extrem freundlich und hilfsbereit. Historische Stätten sind sehr schön hergerichtet und beschildert. Eintritte 100 INR bzw. 250 INR für UNESCO Welterbestätten (Rotes Fort und Grab des Humayun).

Praktische Tipps:

Gesamtkosten für 6 Tage: 14.955 INR (2.493 INR/ Tag)

 

davon:

Essen 4.659 INR (777 INR/ Tag)

Unterkünfte 4.000 INR (800 INR/ Tag)

Transport 2.860 INR (477 INR/ Tag)

Eintritte 1.350 INR (225 INR/Tag)

Sonstiges 2.086 INR (348 INR/ Tag)

 

Umrechnungskurs: 100 INR sind ca. 1,50 Euro.

 

 

Unterkunft:

 

Sunny Guesthouse, Scindia House, Connaught Lane, etwas südlich des Connaught Place.

Mail: sunnyguesthouse1234@hotmail.com

Zimmer mit Bad und Ventilator sowie Raumkühler 800 INR.

Sehr sauber, freundliches Personal, Lagermöglichkeiten für Koffer und Taschen für 10 INR pro Tag.