29.08.2011 Bhagwati Jatra in Tansen

Am 21. August war in Tansen Bhagwati Jatra, DAS Hauptfest in dieser Stadt. Und da ich ja nur eine gute Stunde entfernt wohne und meine Freunde dort eh mal wieder besuchen wollte, habe ich mir den Tag frei genommen und bin da hoch gefahren.

Das Fest wird zu Ehren der Göttin Bhagwati gefeiert. Grund dafür ist der Sieg der nepalischen Armee gegen die Briten in Butwal. Warum wir diesen Tag dann hier bei mir nicht feiern, ist mir nicht ganz klar, wo wir doch sonst eigentlich keine Gelegenheit zum Feiern auslassen. Aber naja, so ist es nunmal.

Am ersten Tag des Festivals wird ein großes Zelt aufgebaut, in dem alle möglichen Götterstatuen ausgestellt werden. An diesen läuft man dann vorbei, betet, gibt eine Spende wenn man will und bekommt danach eine Tikka aufgemalt (auch nur wenn man will). Am Abend laufen dann noch maskierte Männer durch die Stadt und tanzen.

Der zweite Tag ist der Haupttag des Festes. Bereits seit dem vergangenen Abend wird der Festwagen mit der Statue der Bhagwati bei ihrem Tempel inmitten der Stadt bewacht und am Morgen treffen sich alle Bürger an diesem Ort. Es werden mehrere Büffel und Ziegen geopfert (hab ich gar nicht sehen wollen) und viele Riten durchgeführt. Dann nehmen junge Männer der Kaste der "Kumal" (Töpfer) die riesige Sänfte auf die Schulter und laufen damit drei Mal um den Tempel, gefolgt von den Stadtherren (Bürgermeister, Räte etc.), Polizei und Militär. Danach laufen sie stundenlang mit dem schweren Ding und gefolgt von einer ewig langen Prozession durch die Stadt. Ein junger Mann auf dem Dach der Sänfte stellt sicher, dass der große Schirm nicht mit den Stromleitungen in Kontakt kommt. Dennoch wurde der Strom vorsichtshalber den gesamten Tag abgeschaltet ;o)

Meistens geht diese Prozession gut, doch wenn die Sänfte oder der darin sitzende Priester um- oder herausfallen, so heißt das, dass das gesamte Land ein schweres Jahr vor sich hat. Hmmm, das letzte Mal kippte die Sänfte in dem Jahr um, als die gesamte Königsfamilie dann ermordet wurde. Doch dieses Jahr geht wieder alles gut, auch wenn das Ding teilweise bedenklich schwankt. Klar, bei den vielen steilen Gassen, Treppen und engen Kurven.

Nachdem ich dem Treiben einige Zeit zugeschaut habe, hab ich mich wieder mit meinen Freunden getroffen und dann abends noch ein superleckeres Newari Essen bekommen (Newari ist die Volksgruppe, die in Tansen am meisten vertreten ist). Ein ruhiger Abend war nach dem lauten und bunten Treiben den ganzen Tag über auch sehr angenehm.