26.08.2011 Teej - ein Fest für Frauen

So, dies ist nun bereits das zweite Mal, dass ich Teej mitfeiern muss. Wirklich MUSS. Denn bei diesem Fest geht es hauptsächlich ums Tanzen. Und das auch noch im Sari. Und von morgens bis abends wird gegessen - oder aber gefastet.

Aber ich hab das schon einmal überlebt und werde das auch dieses Jahr schaffen...

06.09.2010 Teej Festival

Am kommenden Freitag bis Sonntag ist hier das Teej-Festival. Dies ist ein Festival der Frauen, das sie mit viel Tanzen und Singen verbringen. Am Samstag fasten die Frauen für ihre Ehemänner bzw. künftigen Ehemänner für alle Unverheirateten. Am Freitag bereitet man sich auf das Fasten vor: man schlemmt und futtert, was das Zeug hält. Und am Sonntag wird das Ende des Fastens ebenfalls mit viel Essen zelebriert.

Man bittet für ein glückliches und vor allem langes Leben der Ehemänner. Klingt ein wenig einseitig und chauvinistisch, doch ich finde, dass die Frauen in früheren Zeiten nicht ganz uneigennützig gebetet, gefastet und auch gehofft haben, denn damals mussten die Frauen den verstorbenen Gatten ja auf den Scheiterhaufen folgen. Wenn diese also lange leben, kommt einem das ja auch selbst zugute. Wie auch immer, heutzutage wird das Fest die gesamte Woche mit vielen Tanzveranstaltungen und -wettbewerben begangen.

 

Gestern war ich auf so einem Tanzwettbewerb eingeladen und saß dann auch gleich in der ersten Reihe, wo ich alles gut beobachten konnte. Ich wurde den Versammelten mit Namen vorgestellt wie immer, wenn ich bei nepalischen Veranstaltungen auftauche.

Jedes Jahr werden die Tanzwettbewerbe unter ein Motto gestellt, zu dem dann Lieder bzw. die Texte zu den Liedern gedichtet werden und ein Tanz eingeübt werden muss. Dieses Jahr ist das Thema "Frauenrechte, Gleichberechtigung und die Gleichstellung von ethnischen Minderheiten". Die Tänze sind auch für mich eindeutig verständlich, auch wen ich die Texte nicht verstehe, doch es geht immer wieder darum, dass Frauen lesen und schreiben lernen, ihr eigenes Geld verdienen können und nicht nur Haus- und Feldarbeit leisten müssen. Dies wird durch Accessoires und Bewegungen deutlich: Bücher werden hochgehalten, Geldscheine um sich geworfen, die Sichel für die Feldarbeit provokant in die Ecke gepfeffert, auch die Armbewegung des Kinderhütens ist eindeutig.

Während des Tanzens überlege ich mir, wie die Tänze des letzten Jahres ausgesehen haben, denn wie tanzt man "Umweltverschmutzung"? 

 

Am Haupttag dann haben wir im Büro eine Teej-Party. Fast alle Frauen sind dafür im Sari ins Büro gekommen und so hab ich mich den Bräuchen angepasst und mir auch einen Sari machen lassen, was meine Kolleginnen und Kollegen alle dazu verleitet, gaaaanz zufällig an meinem Büro vorbeizukommen (mein Büro liegt ganz am Ende des Gebäudes und ist nur dann zu finden, wenn man weiß, was man sucht ;o)) und in laute "kasto raamro"-Ach-wie-schön-Rufe auszubrechen. 

Im Büro dann werden noch die letzten Sarifalten zurechtgerückt und jeder zupft bei mir an allen Ecken und Enden herum bevor es dann um 15 Uhr los in die große Halle geht.

 

Erst noch ein erstes Gruppenbild und dann wird gesungen und getanzt. Stundenlang. Zum Schluss gibt es noch Daal Bhaat für alle und gegen 18 Uhr mache ich mich auf, zurück in mein Büro, um mich wieder aus dem Sari zu wickeln und in Jeans und T-Shirt dann heimzulaufen.